VW Tiguan: Kaufberatung
— 16.01.2017
Gesucht: Der beste Tiguan
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VW hat jetzt das Motorenangebot des neuen Tiguan nach oben abgerundet sowie die möglichen Motor-Getriebe-Kombinationen weiter ausgebaut. Die AUTO TEST-Kaufberatung verschafft den Durchblick.
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Wer ihn kauft, liegt richtig und kann im Grunde nichts falsch machen. Dies gilt auch für die seit April 2016 auf dem Markt befindliche zweite Generation. Die nämlich verkörpert keine Evolution, sondern eher eine Revolution. Respekt, was VW da auf die Räder gestellt hat. Schon allein optisch wirkt Tiguan Nummer zwei um Längen erwachsener und dynamischer als bisher. Kantig modern statt kurvig weich, trägt er nun unverkennbar die aktuelle Formensprache der Wolfsburger. Und, noch wichtiger: Durch die Umstellung auf den MQB genannten Technikbaukasten verlor er nicht nur diverse Pfunde, sondern wurde auch deutlich spürbar geräumiger. Und das ohne nennenswert fülliger geworden zu sein. Mit 4,49 Meter Länge jedenfalls, so viel steht fest, ist er immer noch kompakt genug für die Enge und das Getümmel des Stadtverkehrs.
Sportlich oder kernig – ganz nach Geschmack
Wie bisher lässt sich auch der neue Tiguan unterschiedlich einkleiden. Je nach persönlichem Geschmack entweder mit dem R-Line Exterieur (u. a. spezielle Stoßfänger und Schwellerverbreiterungen, Heckspoiler und 19-Zoll-Alus mit 255/45-Bereifung) betont sportlich oder mit dem Offroad-Paket (u. a. Triebwerkunterschutz und abgeflachter vorderer Stoßfänger mit 25,5 statt 18,3 Grad Böschungswinkel) in dezentem Offroad Look. Preis für die Extraportion optische Dynamik: 2480 Euro (Comfortline) bzw. 1945 Euro (Highline). Mit – je nach Ausstattungslinie – 160 bis 520 Euro deutlich günstiger: das ausschließlich den 4Motion-Modellen vorbehaltene Offroad-Paket.
Variabel und geräumig: Da bleiben kaum Wünsche offen
Innen lautet das Schlüsselwort des Tiguan Platz. Denn davon gibt es in jeder Beziehung reichlich. Angenehmerweise nicht nur in der ersten Reihe, sondern dank asymmetrisch geteilter, um 18 Zentimeter längs verschiebbarer Rückbank auch hinten; je nach ihrer Position variiert das Ladevolumen zwischen 520 und 615 Litern. Maximal sind es stolze 1655 Liter. Ab Comfortline Serie: Fernentriegelung zum Umklappen der Rücksitzlehnen, Durchlade und umlegbare Beifahrersitzlehne. Damit wird der Tiguan zum Transporter für bis zu 2,50 Meter langes Ladegut. Sinnvolle Extras: Netztrennwand (180 Euro) und doppelter Gepäckraumboden (190 Euro). Letzterer beseitigt die ansonsten störende innere Ladekante und sorgt zudem bei umgeklappten Lehnen für eine nahezu ebene Ladefläche. Nachzudenken lohnt sich zudem über die Gepäckraumbeleuchtung, die sich herausnehmen und als Taschenlampe nutzen lässt (inkl. 230-V-Steckdose 170 Euro) sowie die elektrische Heckklappe (ab 395 Euro), die auch mit Gestensteuerung erhältlich ist. Und sonst? Passt ebenfalls! Als da wären: bequeme Sitze, viele praktische Ablagen, angenehme Sitzposition, prima Ergonomie sowie hochwertige Materialien und saubere Verarbeitung. Ausrutscher: das schnöde Hartplastik im unteren Armaturenträgerbereich.
Ausstattung: Viele Extras bleiben der Basis verwehrt
Ausstattungsseitig ist die Tiguan-Welt durch drei Linien sinnvoll vorstrukturiert. Bereits die für alle Motoren bis 150 PS angebotene Basisversion Trendline wartet u. a. mit Klimaanlage, Lederlenkrad, Bordcomputer, Licht- und Regensensor, Radio und beheizbaren Außenspiegeln auf. Dazu kommen sieben Airbags, ein "Front Assist" mit Fußgängererkennung und City-Notbremsfunktion sowie der Spurhalteassistent "Lane Assist". Genauso Standard: 17-Zoll-Alus. Nicht schlecht! Beachten sollte man aber, dass der Basis etliche optionale Komfort- und Sicherheitsfeatures verwehrt bleiben. So gut wie keine Einschränkungen gibt es für die darüber rangierende Comfortline. Für 1950 Euro (2025 Euro mit DSG) mehr bietet unser Ausstattungstipp zusätzlich Goodies wie erweiterte Chromapplikationen, höherwertiges CD-Radio, Dachreling, Komfortsitze vorn, Multifunktionslenkrad, Fernlichtassistent, Müdigkeitserkennung, Nebelscheinwerfer, Klapptische an den Rückseiten der Vordersitze sowie Parkpiepser vorn und hinten. Weitere 2500 Euro extra kostet die ab 150 PS (Benziner nur 4Motion-Modell) angebotene Topversion Highline. Sie fährt zusätzlich etwa mit Drei-Zonen-Klimaautomatik, LED-Scheinwerfern, Top-Komfortsitzen vorn, Winterpaket, anklappbaren Außenspiegeln, 18-Zoll-Alus mit 235/55er-Bereifung und automatischer Distanzregelung ACC vor.
Pakete bieten interessante Preisvorteile
Möglichkeiten zur weiteren Individualisierung bieten sich angesichts der reichlich bestückten Optionsliste zur Genüge. Im positiven Sinne ist fast nichts unmöglich. Mitunter zwar nur nach dem Wenn-dann-Prinzip, dafür aber auch im Paket mit interessantem Preisvorteil. Unsere diesbezüglichen Tipps, soweit nicht Serie oder anderweitig erwähnt: für die Optik und noch präziseres Einlenken die 18- oder 19-Zoll-Räder. Dazu am besten das DCC-Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern und Fahrprofilauswahl für noch gewissenhafteren Komfort und noch besseres Handling. Speziell für sportlich ambitionierte Fahrer interessant: die Progressivlenkung (225 Euro, ab 150 PS). Für die kalte Jahreszeit: das Winterpaket und dazu die drahtlose Frontscheibenheizung (345 Euro). Für den Alltag: Einparkhilfe, Parklenkassistent und Drei-Zonen-Klimaanlage. Für die Sicherheit: hintere Seitenairbags (375 Euro) und Spurwechselassistent. Vielfahrer sollten zudem LED-Scheinwerfer, Head-up-Display, automatische Distanzregelung ACC (270 Euro) und den mit dem Gütesiegel "Aktion Gesunder Rücken" ausgezeichneten ergoActive-Sitz mit 14-Wege-Einstellung und Massagefunktion (ab 265 Euro) ins Auge fassen. Hier bitte unbedingt die zwei angebotenen Fahrerassistenzpakete beachten. Heißer Tipp für Gespannfahrer: der Anhängerrangierassistent "Trailer Assist" (ab 310 Euro). Unsere Multimedia-Empfehlung: das Radio "Composition Media" mit Telefonschnittstelle und acht Zoll großem Farbtouchscreen (ab 355 Euro). Perfekte Ergänzung dazu: die Navigationsfunktion für 555 Euro.
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Das Leistungsspektrum reicht nun von 115 bis 240 PS
Mit nunmehr acht Motoren – je vier Diesel und Benziner – deckt der Tiguan schlüssig und jeweils überzeugend ein Leistungsspektrum von 115 bis 240 PS ab. Ganz neu und generell mit Allrad und 7-Gang-DSG ausgestattet: der betont sportliche, aus dem Golf GTI bekannte 2.0 TSI mit 220 PS sowie der famose, doppelt aufgeladene 2.0 TDI mit 240 PS und satten 500 Nm. Deutlich vernünftiger und vor allem erschwinglicher kommen unsere Motorentipps. Als da wären: benzinerseitig der drehfreudige, spritzige sowie kultiviert und leise laufende 1.4 TSI mit 150 PS. Und dieselseitig der gleich starke, mit schöner Laufkultur, gleichmäßiger Kraftentfaltung und nachhaltigem Durchzug glänzende 2.0 TDI. Ob Front- oder Allrad ist bei beiden eine Frage von 2000 Euro. Die Vorteile des 4Motion-Antriebs liegen genauso auf der Hand wie die des DS-Getriebes. Zumindest Letzteres sollte man sich gönnen.